09. September 2022 // Beitrag
mediopassiv?
ein Hashtag unter die Lupe genommen
Wir verwenden bei unserer Arbeit und hier im Blog immer wieder den Ausdruck „mediopassiv“. Wir arbeiten viel mit diesem Begriff – für uns beschriebt er eine Haltung, die prägend für Profil durch Sprache ist. Haben Sie einen Moment Zeit?
„Mediopassiv“ bezeichnet rein terminologisch eine sprachliche Erscheinungsform, die wir in Westeuropa nicht haben. Hartmut Rosa hat die Idee des Mediopassiv als Haltung in der Soziologie salonfähig gemacht. Sein Artikel „Ohnmacht? Was muss sich ändern?“ in der ZEIT vom 11. Juli 2019 können wir sie verfolgen:
„Vielleicht ist es das Verhängnis der Moderne, dass ihre bisher vorherrschenden Sprachen – Englisch, Französisch, Spanisch, Deutsch – nur zwei Genera Verbi, nämlich ein Aktiv und ein Passiv: Man ist entweder Ausübender oder Erleidender, Sender oder Empfänger einer Handlung. In anderen Sprachen, etwa im Altgriechischen oder auch im Sanskrit, gibt es dagegen eine dritte Form, ein Medium (manchmal auch Neutrum), welches eine Beziehung und ein Geschehen beschreibt, in dem sich Dinge ereignen, ohne Täter und Opfer zu produzieren. Dabei geht es um eine Beteiligungohne Souveränität. In der Philosophie hat man dafür behelfsweise den Begriff `mediopassiv´ gefunden, man könnte aber mit dem gleichen Recht von `medioaktiv´ reden. Es schneit; es begab sich; so geschah es, dass – in solchen Formulierungen blitzt die Ahnung eines Mediopassivs noch auf: Wer schneit? Wer begibt sich? Worauf ich hinauswill, ist die Frage, ob und wie sich ein Natur-, ein Geschichts-, ein Sozial-, ein Selbst- und ein Weltverhältnis im Mediopassiv denken ließe, das den Fallen des Souveränitätsparadigmas entginge.“
Mediopassiv als Haltung wäre eine enorme Entlastung; wir können darauf verzichten, gewinnen zu müssen, der ewige Macher zu sein:
„An die Stelle der Haltung des Beherrschens und Nutzens träte eine Haltung des Hörens und Antwortens, die eben nicht meint: Höre auf die Natur und folge ihr, sondern die auf eine eigenständige Antwort auf das Gehörte vertraut.“
Und wie ginge `mediopassiv´ sprachlich, politisch?
„Politisch zu handeln heißt gegenwärtig, seine Interessen zu formulieren, für die zu kämpfen und sie gegenüber dem politischen Gegner, so gut es geht, durchzusetzen. Ein solchen Politikverständnis hat sich auf der Rechten im Anschluss an Carl Schmitts fatale Freund/ Feind-Unterscheidung und auf der linken in der Nachfolge nicht nur von Klassenkampfpositionen verfestigt. `das Poltische´ erscheint aus beiden Positionen als Ort des unversöhnlichen Kampfes, in dem man sich entweder als Täter durchsetzt oder aber als Opfer sehen muss, wo man bleibt. Bestenfalls versucht man, Kompromisse zu schmieden.
Demgegenüber sähe ein mediopassives Verhältnis zwischen Bürgerinnen und Bürgern so aus, dass sie sich ale Wesen begegnen, die einander etwas zu sagen haben, die sich vom Anderen erreichen lassen und selbstwirksam zu antworten vermögen, und zwar so, dass sich alle dabei verwandeln. Eine solche Konzeption politischer Gemeinwesen setzt darauf, dass im Zusammen-Handeln: die Bereitschaft, sich berühren und verwandeln zu lassen, und das ist etwas ganz anderen als die Fähigkeit, Kompromisse zu schmieden.“
Wir haben in unseren Trainings gute Erfahrungen damit gemacht – für Erwachsene eine enorme Entlastung, für Jugendliche eine kolossale Ermutigung, Kommunikation kooperativ, nicht kompetitiv zu praktizieren. Probieren Sie´s! Wir unterstützenSie gerne.
von Maria Degkwitz
#mediopassiv #wie wir arbeiten Praxis
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08. September 2022 // Beitrag
Man muss ...
alles mögliche. Aber:
Prost!
mal kurz aussteigen, weniger Mache, partizipieren lassen, coole Kombi: nein&Wein, zurücklehnen, Genuss bei der Arbeit integrieren, weinen, sharing is everything, kooperieren ...
von Maria Degkwitz
#haltung #mediopassiv #wie wir arbeiten Praxis
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01. April 2020 // Beitrag
Probieren Sie mal: Medium
Das geheimnis der Griechen!
Photo: J. Polak. Worte: aus Erhart Kästner, Ölberge Weinberge.
Mehr zu Medium und mediopassiv finden Sie am 9. September 2022
von Maria Degkwitz
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08. Dezember 2019 // Beitrag
Ich will dich finden im Lieben und dich lieben im Finden.
Danke, Anselm von Canterbury!
aus unserer Reihe "wir sind Zwerge auf Schultern von Reisen"* - und danken diesen!
Dies nur als PS zu Advent(ure) im vorigen Beitrag.
*Infos zum Zitat s. 24.1.2020
von Maria Degkwitz
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08. Dezember 2019 // Beitrag
Advent(ure)
"Platz da! Für unsere Zukunft"
Na, was macht der Advent? Esst Ihr schon Stollen und Plätzchen oder gehört Ihr zu denen, die sich bis zum 24. abends noch zusammenreißen und dann loslegen? Ist ja eigentlich eine Fastenzeit, der Advent. Ach so? Ja ja. Vorbereitung, auch auf dieses Fest. Nicht nur bei Ostern. Ah, ok; ja stimmt eigentlich, wieso nicht; aber wieso Abenteuer? Na eben Advent mit "ure" hinten dran. Ist einfach dasselbe Wort. Da kommt was auf Dich zu, bzw. jemand. Ach echt? Naja, einer, der mal nicht so nach Schema läuft und es mal anders hinkriegt, und schon von klein auf, ganz vom Anfang. Wie spannend! Ist das eine große Umstellung? Aufräumen, ausräumen; quasi mal mit einer Machete durch Wohnung und Alltag - wie man sich Abenteuer eben so vorstellt. Nicht alles vollstellen, Platz machen anstatt alles verplanen. "Platz da! Für unsere Zukunft" - wie bei der Stadtplanung: wenn man alles vollstellt, ist kein Platz für Überraschungen mehr, aber die sind ja oft das Coolste, Lichtblicke! Wir hatten sowas im Sommer in Dresden. Und wenn ich jetzt schon voll verplant bin? Na, ohne Licht und Luft, ohne Zeit ist einfach blöd. Da findest Du doch sicher einen Weg. Irgendwo muss die Überraschung ja ankommen können. Luft und Liebe? Klar, für Liebe ist dann auch kein Platz mehr, wenn alles dicht ist. Die soll doch DAS Abenteuer an Weihnachten sein, oder? Was wenn nicht Liebe lebt von Überraschungen?! Den Messias hat sich auch keiner so liebenswert wie ein Kind vorgestellt; der hat sich ganz klein gemacht, für uns. Ach, und so kommt der auf uns zu? Genau. Und trotzdem gibt´s Platz für ihn nur ganz abseits. Anders eben, schon von klein auf, von Anfang an. Ein einziges Abenteur. No risk, no fun. Viel Vergnügen!
von Maria Degkwitz
#impossible possibility #mediopassiv
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31. Oktober 2019 // Beitrag
Segeln, Strassendemo, (Aus)Sicht, Seifenblasen
Profil mit 98 Jahren
Segeln in Schleswig-Holstein
Strassendemo
(Aus)Sicht am Rheinhafen
Seifenblasen auf einer Hochzeit
Profil entsteht im Zusammenspiel.
Sechs Wochen war die 98Jährige bettlägerig. Sie litt und rang. Am Nachmittag vor ihrem Tod fand sie den Genuss wieder. Zu den beiden an ihrem Sterbebett sagte sie: "Hier ist es aber gemütlich." und entschlief ein paat Stunden später unter den Fittichen der Nacht.
von Maria Degkwitz
#truestory #impossible possibility #profiling #mediopassiv
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