27. Januar 2020 // Beitrag
Profil: "Es lebe die Freiheit!"
(un)fassbar. Couragiert. Inspirierend.
Für unfassbare innere Freiheit, für Befreiung, für eine Auferstehung steht die Weisse Rose, für eine Auferstehung aus Gewöhnung - an Macht, Unterwürfigkeit, blinden, furchtsamen Gehorsam, Grabesstille. Sie hat den Studenten Chistl Probst, Hans und Sophie Scholl am 22. Februar 1943 den Kopf gekostet, nicht die Befreiung, die Auferstehung. Mit "Es lebe die Freiheit!" schritten sie zur Hinrichtung.
Einer Auferstehung verdankt die Weisse Rose ihren Namen, der Auferstehung eines Mädchens in Dostojewskis Roman "die Brüder Karamasow":
Es verlangte Ihn (Jesus), wenn auch nur für sehr kurze Zeit, seine Kinder zu besuchen, und zwar vor allem dort, wo gerade die Scheiterhaufen der Ketzer prasselten. Nun wandelt Er in seiner unermeßlichen Barmherzigkeit noch einmal unter den Menschen in eben jener Menschengestalt, in der Er fünfzehn Jahrhunderte früher dreiunddreißig Jahre unter ihnen geweilt hat. ... Er bleibt am Portal des Domes von Sevilla stehen, gerade in dem Augenblick, wo ein offener weißer Kindersarg unter Weinen und Wehklagen hineingetragen wird; darin liegt ein siebenjähriges Mädchen, die einzige Tochter eines angesehenen Bürgers. Das tote Kind ist ganz in Blumen gebettet. ›Er wird dein Kind auferwecken‹, ruft man der weinenden Mutter aus der Menge zu. ... da ertönt das laute Schluchzen der Mutter des gestorbenen Kindes. Sie wirft sich Ihm zu Füßen. ›Wenn du es bist, so erwecke mein Kind!‹ ruft sie und streckt Ihm die Hände entgegen. ... Er blickt voll Mitleid auf die kleine Leiche, und seine Lippen sprechen wiederum die Worte: ›Talitha, kumi – Mägdlein, stehe auf!‹ Das Mädchen erhebt sich im Sarg, setzt sich auf und schaut lächelnd mit erstaunten, weitgeöffneten Augen um sich. In den Händen hält es den Strauß weiße Rosen, mit dem es im Sarg gelegen hat. Das Volk ist starr vor Staunen, schreit und schluchzt – und siehe da, genau in diesem Augenblick geht plötzlich der Kardinal-Großinquisitor selbst über den Platz vor dem Dom, ... ein fast neunzigjähriger Greis, hochgewachsen und gerade, mit vertrocknetem Gesicht und eingesunkenen Augen, in denen aber noch ein schwaches Feuer glimmt. Er trägt ... nur seine alte, grobe Mönchskutte. Ihm folgen in einiger Entfernung seine finsteren Gehilfen und Knechte und die ›heilige‹ Wache. Er bleibt vor der Menge stehen und beobachtet von fern, sieht alles ... und sein Gesicht verfinstert sich. ... Er streckt einen Finger aus und befiehlt der Wache, Ihn zu ergreifen. Und seine Macht ist so groß, das Volk ist so an Unterwürfigkeit, an den blinden, furchtsamen Gehorsam ihm gegenüber gewöhnt, daß die Menge vor den Wächtern sofort auseinanderweicht und diese in plötzlicher Grabesstille Hand an Ihn legen und Ihn fortführen können. (Auftakt der Erzählung `der Großinquisitor´ in „die Brüder Karamasow“ von Fjodor M. Dostojewski)
Das Weisse Rose Institut e.V. München
bürgt für eine kompetente wissenschaftliche Würdigung der Weissen Rose, die nachhaltig für Jung und Alt inspirierend ist. Mit bescheidensten Mitteln ist das Weisse Rose Institut e. V. um den Aufbau einer Bibliothek zur Weissen Rose bemüht, macht beeindruckend tiefgründige Veranstaltungen, Fortbildungen, Ausstellungen mit profilierten Kooperationspartnern, pflegt einen ausnehmend freundlichen und feinsinnigen Kontakt zu den Angehörigen der Weissen Rose und vieles mehr.
Am Samstag, 22. Februar 2020, treffen wir uns wie jedes Jahr um 15.30 im Gefängnis Stadelheim zum Gedenken an die Hinrichtung der Geschwister Scholl und Christoph Probst, anschließend gehen wir zu den Gräbern.
von Maria Degkwitz
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21. Januar 2020 // Beitrag
wir sind ansprechend
und im Prinzip offen
von Maria Degkwitz
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